Dichter und Philosophen haben sich mit diesem Begriff befasst, ihn zu fassen versucht. Doch der Begriff lässt sich nicht fixieren.
Blinke, blaue Weite, locke!
Meine Pflugschar knirscht ihr Lied!
Träumern will ich gern
die Wunderblume lassen,
Knechten gern die zäh geklumpte Erde,
Beides mir in Heimat fassen
Diese Worte des Hunsrücker Dichters Albert Bauer (1890 – 1960) , geschrieben in jungen Jahren, treffen für mein Verständnis den Kern. Heimat ist Nähe, setzt jedoch Ferne voraus. Sie ist an keinen bestimmten Ort gebunden, Heimat erfordert Suche. Man findet sie, indem man sein Leben, wie und wo es gerade ist, bejaht.
Heimat ist ein Schauspiel. Wohnort, Landschaft, Mitmenschen, Sprache sind die Akteure, die in einem Stegreifspiel das Stück gestalten, ein Stück, dessen Ausgang niemand vorhersagen kann, wie auch die Erinnerung an den Anfang keine gesicherten Angaben findet. Heimat vermittelt Ruhe und steht doch nicht still.
Edgar Reitz hat dem lange verfemten Begriff neuen Wert gegeben. Mit „Die andere Heimat“ bewirkt er etwas ganz Eigenartiges: Schon beim Verlassen des Kinos entspinnt sich im Betrachter eine jeweils eigene Fortsetzung. Wenig beachtet, aber doch von entscheidendem Wert in den Heimat-Filmen: das Hunsrücker Platt. Teil I der ersten Staffel beginnt und diese endet mit den Worten: „Vore, hinne, uhe, unne, Vadder, Mudder, die Goth unn de Patt, im Hiemel schwetze se Hunsrücker Platt.“
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