Auch Horst Hohl 1933 – 2016

Quelle: Horst Hohl

wurde ab 1980 populär mit Anekdoten und gestalteten Witzen. Sein Büchlein „De verlorene Brustlabbe“ wurde zum Publikumsrenner. Horst Hohl konnte mit dem Publikum spielen, hatte schlagfertig immer einen Witz und Pointen parat. Wenn er, gern am Schluss eines Vortrages, „de Luftballon“ schweben ließ, war brüllendes Lachen garantiert.

Darin ging völlig unter, dass er den Witz in konkrete Zeitgeschichte integriert hatte.

Mit Natur und Zeitgeschichte befasste er sich intensiv und ernsthaft.

„Im Baybachtal“ lässt er die Leser mit ihm Stille und Natur genießen.

„In de Miehl“ und in „Stobbele schiele 1944“ schildert er anschaulich, wie hart er in seiner Jugend arbeiten musste und wird sich der Verklärung in der Erinnerung bewusst.

Angesichts seines geistigen Tiefgangs und seiner handwerklichen Perfektion in Rythmik und Versmaß darf man ihm einen hohen Rang in der Hunsrücker Dichtung attestieren.

Im Baybachtal Quelle: Privataufnahmen Horst Hohl Text aaO S. 77
In de Miehl Texte in „De verlorene Brustlappe“ 1981 4. Aufl S. 93
 
 Stobbele schiele 1944          aaO S. 97
 Ich war grad ellef Johr, die Männer all em Griesch.
 Die Nohrichte gen vor: „wir stehen vor dem Sieg“.
 Ich war en Hitlerjung on hon do dran geglabt.
 Mer ware so gelehrt, denke war net erlabt.
  
 Doch en der Normandie hon mer die Schlacht verlor., 
 Dä Ruß kam vis à vis, on drängt no Westen vor.
 On an der Heimatfront, do war ich gut genuch,
 kä Froo, ob mer dat konnt, ich war alläehn am Bluch.
  
 Dou fährscht die Stobbel schiele, de Opa gab Befähl.
 Ich kann et ouch verziehle war manchmol grin on gähl.
 Ich konnt de Bluch koum halle, er hot mich umgeschlahn,
 on ich sen en dem Falle schon wierer offgestann.
  
 Do kame Offezehre, dä äen met mer verwandt,
 on wollte mich belehre: „Du kämpfst für’s Vaterland!“
 Ich saht, probert mol selwer, dann wißt der, wie dat es,
 do hot ent von de Kälwer dä Bluch dohin geschmess.
  
 Lakaie, die se ware, on sehr hoch dekorert,
 nor en riecht Fohr se fahre, dat hon se net gelehrt.
 On ich war Kind on Bouer, dat ging net immer gut,
 do kam aach off die Douer alt mohl dä Iwermut.
  
 En Mäisnest ousgeaggert met fönef Junge drenn,
 ich hon mich abgeraggert on fänge mer se en.
 En de Manchesterjacke, en jede Säggel äehn,
 do gab et en Geknacke, se ware nit me läehn.
 Se harre, jede äehnzel, de Säggel dorchgefress,
 on hon em Rückefutter wie en er’m Nest gesess.
 Sie finge an se kratze on pitsche mich en’t Fell,
 dehäem us junge Katze, die ware gläich zur Stell.
  
 De Opa war am schiele, hot grembisch so gesess.
 „Dou host doch iewerm Spiele die Arwet ganz vergess!“
 „Ich hon die honnert Ruhre hout fertig rom gemach!“
 „On ich sahn der im Gure, mor guck ich no der Sach!“
  
 Die Fahrkieh sen gedillich dann noch gemollig wor.
 Doch do war koum noch Millich, zu hart war hout die Fohr.
  
 Hout kenn ich Gang on Gäwe, on sen mol dumm, mol kluch,
 doch ging ich for mäi Läwe nochmol ger hennerm Bluch. 

Fazit: Heimat ist erinnernde Sehnsucht

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Franz, Epilog