Die Mundarten sind älter als die Standardsprache, die wir gemeinhin als „hochdeutsch“ bezeichnen. Sie haben sich regional unterschiedlich entwickelt, so dass die Herkunft von Menschen anhand ihrer Sprache verortet werden kann. Zudem gibt die Sprache Auskunft über die historisch gewachsenen Eigenarten der Menschen in ihrer Landschaft. Nicht nur die Bauten der Menschen sind bewahrenswertes Kulturgut, auch die Sprache erfährt inzwischen Würdigung als immaterielles Kulturgut (Unesco-Konvention zum Schutz immateriellen Kulturgutes)
Am Tag der Muttersprache 21. 2. 2018 war en Mayener Jung, der jetzt Professor an der Uni Marburg ist, in der SWR-Landesschau.
In seinem Meisterwerk „Die andere Heimat“ lässt Edgar Reitz die Dialoge in Original Hunsrücker Mundart sprechen und setzt damit einen starken Gegenpol gegen die noch immer spürbare Scheu, sich mit der Mundart als Mensch vom (armen) Land zu verraten.
Wer selbst Mundart spricht, kann sich auch in andere Dialekte und Sprachen hineinhören. Sicher, es gibt überall spezielle Wörter, deren Bedeutung man erfragen muss, um sie zu verstehen. Eine solche Situation kann man bereits im Nachbardorf erfahren, denn die Dörfer verfügen noch immer über einen spezifischen Wortschatz und Klang. Verständnisfragen aber sind ein wichtiger Schritt hin zur Verständigung, egal in welcher Situation.
Die damalige saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer habe ich im Oktober 2013 von einer Bundestagssitzung in Mundart erzählen hören. Es ging um Anerkennung einer Sondersprache, und die beteiligten Abgeordneten hatten vereinbart, jeweils in ihrer eigenen Mundart zu sprechen. Und siehe da: Es gab keine Verständnisprobleme untereinander, doch auffallend war die Bereitschaft zur Verständigung ungleich größer als bei „Hochdeutsch-Debatten“, obwohl in der Sache genau so kontrovers diskutiert wurde.
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